D9E - Die neunte Expansion: Der Schwarm der Trilobiten (German Edition) by Boos Nadine

D9E - Die neunte Expansion: Der Schwarm der Trilobiten (German Edition) by Boos Nadine

Autor:Boos, Nadine [Boos, Nadine]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Wurdack
veröffentlicht: 2014-06-27T22:00:00+00:00


Ratssitzungen empfand Bronja als notwendiges Übel. Vor allem, wenn sie so überdurchschnittlich häufig stattfanden wie in den letzten Tagen. Sollte der Krieg jemals ausbrechen, würde dieser Wahn, alles bis ins kleinste Detail diskutieren zu müssen, noch unerträglicher werden. Wo war nur die gute alte Zeit der Hinterzimmerpolitik geblieben?

Nachdem die letzte Sitzung mit Anwesenheitspflicht erst vor wenigen Tagen stattgefunden hatte, gab es diesmal eine Videokonferenz. Aufgrund der Dringlichkeit waren alle verpflichtet, sich einzuklinken. Wer seinen Sitz im Rat nicht wahrnahm, wurde ausgeschlossen und mit Sanktionen belegt. Neben der gesellschaftlichen Ächtung bedeutete das den wirtschaftlichen Ruin der ausgeschlossenen Familie – etwas, das niemand riskierte.

Mittlerweile hatte sich um Bronjas Chaiselongue ihr Stab aus Beratern und weiterem Gefolge eingefunden. Stumm verfolgte die Entourage die Debatte. In ihrer unmittelbaren Nähe duldete Bronja lediglich ihren GeheimGraphen und eine menschliche Zofe, die sich um ihr leibliches Wohl kümmerte. Das bedeutete vor allem, ständig Tee nachzuschenken.

Gerade stritten zwei Rednerinnen um die Interpretation der Repeaterdaten, als ein später Zuhörer den Saal betrat. Bronja erkannte ihn zuerst an dem altmodischen, lederbezogenen Ohrensessel, den zwei Bedienstete neben ihr abstellten. Dann ließ sich Frowin auch schon hineinfallen. Dem Ereignis angemessen, trug er eine leichte Galauniform und einen polierten Helm. Beide Utensilien waren seit mindestens einem halben Jahrtausend hoffnungslos außer Mode.

»Was für ein Geschwätz«, ächzte er. »Die beiden haben doch in ihrem ganzen Leben keinen Rechner verwendet.«

Bronja schmunzelte. »Trag es mit Fassung, mein Lieber. Das ist nur Vorgeplänkel, damit Wedekes große Ankündigung noch großartiger wirkt. Bist du deshalb hier?«

Er nuschelte etwas absolut Unverständliches vor sich hin. Dann räusperte er sich. »Es geht sicherlich um nichts, das wir nicht schon wüssten.«

»Heute bin ich umgeben von Menschen, die reden, obwohl sie nichts zu sagen haben.« Sie schoss einen bösen Blick auf ihn ab. Da Frowin nach vorn schaute, ging der allerdings völlig an ihm vorbei.

»Willkommen in meiner Welt.« Er breitete die Arme aus, zwinkerte ihr zu und schmunzelte. »In meiner ehemaligen Welt. Ist doch kein Wunder, dass nur wenige Männer dieses Gequake bis an ihr Lebensende mitmachen.«

»Hast du den Libericas bereits die Daten übermittelt?«

»Och, ich dachte, wo Karolus fort ist, hat das keine Eile. Wenn sie es ohne ihn herausgefunden haben, erbt Karolus ab sofort meine Sammlung.«

Kurz schaute Bronja zu ihm hinüber und musste über die selbstzufriedene Gehässigkeit auf dem Gesicht ihres Mannes lächeln. Die Herausforderung, den Repeater zu knacken und den 3D-Drucker wiederzuentdecken, tat ihm gut. Dazu kam noch die Prise Konkurrenz zu Wedekes Mann, Konstantin. Für die geistige Gesundheit Frowins schien das belebender zu sein, als die ganzen theoretischen Menger-Schwamm-Konzepte, über denen er seit Jahren im stillen Kämmerlein brütete. Jeder Mensch brauchte eine Aufgabe, die Ergebnisse hervorbrachte.

»Wir haben noch ein wenig Zeit, bis Wedeke dran ist und ich finde den aktuellen Disput nicht besonders interessant. Kennst du dich mit der Verteidigung gegen die Hondh aus?«

Verächtlich winkte er ab. »Im gesamten Konsortium wird es niemanden geben, der besser weiß, welche Verteidigungssysteme noch funktionieren.«

»Mein Lieber, es ist viele Jahrzehnte her, seit du dich mit diesen Dingen beschäftigt hast.«

»Dafür unterhalte ich mich mit unserer Erstgeborenen und bin bestens im Bilde.



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